In den letzten 50 Jahren stieg der Anteil an Asthmatiker und Allergiker in der Bevölkerung von 5% auf 30%. Studien belegen, Schuld ist die mangelhafte Vielfalt der Mikroben in unserer zunehmend keimfreien Umwelt. Weil Mikroben als gefährliche Krankheitsüberträger gelten, versucht der Mensch sie mit allen Mitteln abzutöten. Das Resultat ist fatal, denn 99% der Mikroben sind für uns lebensnotwendig. Forschungen haben gezeigt, dass vor allem die fehlende Vielfalt von Flora und Fauna in zubetonierten Städten zum Problem wird. Die übertriebene Hygiene und die industrialisierten Lebensmitteln verstärken die Problematik. Übrig bleibt eine Gesellschaft, die immer mehr an Autoimmunerkrankungen leidet.

Autoimmunerkrankungen im Vormarsch
Die Finnische Universität Helsinki hat ein interessantes Forschungsprojekt iniziiert, die Karelische Allergiestudie. Nach dem Zusammenbruch der Sowjetunion 1991 entdeckten Mediziner und Forscher, dass es in der Republik Karelien (Russland), das an der Grenze zu Finnland liegt, keine Allergien gibt. Sie nutzten die Öffnung der Grenze und sammelten eine Gruppe von Wissenschaftlern, die das Blut der Probanden aus dem Grenzgebiet Finnland und dem Grenzgebiet Karelien untersuchten. Der finnische Teil wurde ab 1960 verwestlicht und stolz „die große Beschleunigung“ genannt. Das Gebiet wurde urbanisiert und industrialisiert. Die Kleinbauern verkauften ihre Tiere und nahmen in der Industrie Arbeit an. Hingegen das russische Karelien blieb weiterhin ländlich und „unterentwickelt“ in den Augen der westlichen Welt. Die Kleinbauern lebten naturnah und als Selbstversorger, so wie es die Finnen auch vor dem Krieg gemacht haben.
Was war das Ergebnis? Die Kinder der Republik Karelien blieben kerngesund, aber viele Kinder der Finnen wurden krank. Die Kinder der Kleinbauern spielten im Stall, waren ständig mit den Mikroben der Kühe konfrontiert, was ihr Immunsystem in der Kindheit herausforderte und enorm stärkte. Die nannten die Forscher den „Bauernhofeffekt“. Gesunde Kinder und eine gesunde Gesellschaft waren das Resultat. Mit dem Beginn des Ukraine-Krieges wurde diese Forschung eingestellt und eine neue Studie wurde in Deutschland Bayern begonnen. Auch hier kam die Forschung zu den gleichen Ergebnissen. 1031 Kinder, die aus bauernhofähnlichen Haushalten kamen, hatten ein reduziertes Asthmarisiko schreibt die Fachzeitschrift „Nature Medicine“.

Unser Körper braucht Mikroben
Die Forscher waren sich einig, unsere Darmflora braucht von Kind auf eine Vielzahl von Mikroben. Die Studie konnte belegen, Biodiversität ist eine lebenswichtige Ressource und deren Verlust hat eine weitreichende Auswirkung auf die Gesundheit einer Gesellschaft.
Diese wissenschaftliche Erkenntnis müsste politische Konsequenzen in der Planung von Städten, Schulen und Krankenhäusern haben. Der diesem Artikel zugrundeliegende Film von Marie Monique Robin zeigt jedoch, dass die politischen und medizinischen Verantwortungsträger dieser Aufforderung nicht genügend nachkommen. Die Studie hat zu 60 Publikationen in zahlreichen Zeitschriften geführt und wurde an einer EU-Konferenz vorgestellt. Die Antwort auf die Frage: “Wie haben Hausärzte und Kinderärzte diese Studie wahrgenommen?“ vom EU-Abgeordneten Claude Gruffat an die Verantwortlichen der Forschungsreihe, ist bezeichnend für die Ignoranz der heutigen Zeit. Die Antwort lautete:
„Solche Studienergebnisse verbreiten sich kaum in der medizinischen Fachwelt. Anscheinend sind unsere Daten politisch inkorrekt.“
Wir brauchen unsere Kleinbauern, nicht nur für die Bereitstellung gesunder Lebensmittel, sondern auch für die Gesundheit unserer Kinder und infolge für die Gesundheit unserer Gesellschaft. Die FPÖ wird sich für das Überleben unserer Kleinbauern einsetzen und damit auch indirekt die Gesundheit unserer Kinder fördern.
Quellennachweis: ARTE, Doku: Die Macht der Mikroben, Okt. 2024