Lassen sich Amokläufe verhindern?

Kollektive Trauer in Österreich. Es herrscht 3 Tage Staatstrauer, angeordnet von einer Politik, die kaum die richtigen Worte findet, da es die richtigen Worte nach einem Amoklauf, wie er nun in Graz an einem Gymnasium stattgefunden hat, nicht gibt. Wahllos wurden 10 junge Menschen buchstäblich hingerichtet, eine Lehrerin und 10 weitere Jugendliche ringen noch um ihr Leben. Solche Nachrichten kennen wir in erster Linie aus den USA, wo Lehrer inzwischen Waffen tragen und die Schuleingänge überwacht werden. Niemand konnte sich je vorstellen, dass auch Österreich von solchen Szenarien betroffen sein könnte. Fassungslosigkeit und Ratlosigkeit herrschen in einer Gesellschaft, die aus den Rudern läuft und niemand weiß bzw. will es wirklich wissen, warum so etwas passieren kann. Fassungslos hör ich in den ersten Dokumentationen: „Reden Sie mit den Kindern und sagen sie ihnen, dass „ihre“ Schule sicher ist“. Augen zu vor der Wahrheit und weitermachen, wie bisher. Nein, die Kinder spüren, dass keine Schule, kein Bahnhof und kein Veranstaltungsort mehr sicher ist. Wir leben in einer multikulturellen globalisierten Gesellschaft, deren Werte sich verschoben haben, deren Moral und Ethik sich nach den egoistischen Zielen des Möglichen und der Eliten richtet. Selbstbestimmung und Selbstermächtigung sind das erklärte Ziel und die Zukunft wird von Tag zu Tag unsicherer. „Lost Generation“, ist ein Begriff, der sich erst in unserer Zeit etabliert hat. Kurz nach dem Ereignis müssen in der Steiermark erneut drei weitere Schulen evakuiert werden, da ihnen wieder ein Massaker angedroht wurde und bestätigt damit meine Einschätzung – unsere Gesellschaft ist am Ende.

Wenn Leben unerträglich wird

Wenn Jugendliche in ihrem jungen Leben keinen Sinn mehr erkennen, keine Perspektiven sehen, der Selbstwert auf den Nullpunkt angekommen ist und sie nichts mehr zu verlieren haben, wählen sie oft den Freitod. Suizid ist die zweithäufigste Todesursache bei Jugendlichen im Alter zwischen 15 und 25 Jahren. Die Zahl der Suizidgefährdeten hat sich in den letzten Jahren stark erhöht und ist am Steigen. Seit den 70er und 80er Jahren hat sich Mobbing im Setting von Schulen, aber auch im Berufsleben immer weiter ausgebreitet und durch die Social-Media- Kanäle einen Höhepunkt erreicht. Laut Medienberichte könnte Mobbing auch im Amoklauf vom Grazer Gymnasium eine erhebliche Rolle gespielt haben. Sicher ist inzwischen, dass er ein Einzelgänger war, der den Menschen aus dem Weg ging und die Tat von langer Hand geplant hatte. Egal, wie die Details genau ausgesehen haben, wenn Jugendliche zu viel unter den Missständen der Herkunftsfamilie, der Gesellschaft, ihrer Schule, unter ihren Mitschülern und Lehrern gelitten haben, ist der Gedanke sich zu rächen nicht mehr fern und schlimmstenfalls nehmen sie so viel wie möglich mit in den Tod. Die Gründe aus psychologischer Sicht sind längst bekannt. Einmal die Rolle des Versagers verlassen, etwas Außergewöhnliches vollbringen, etwas tun, was alle aufrüttelt. Einmal sichtbar werden, in einer Welt, die sich nicht mehr für ihn interessiert. Das sind einige Möglichkeiten, die hinter einem Amoklauf stehen, denn die Gründe sind selbstverständlich so vielfältig, wie das individuelle Leben selbst. Aber das Muster lässt sich erkennen und beinhalten immer die Faktoren der Einsamkeit, der Verletzung und die damit einhergehende Verzweiflung.

Wir leben in einer Welt, die sich nicht mehr an eine höhere Macht, in unserer Kultur Gott genannt, wendet. An seine Stelle treten Social-Media-Kanäle, Computerspiele, die Allmachtsgedanken fördern. Ein Mensch, der ohne religiösen Bezug aufwächst, ohne spirituellen Werte, an denen sich Ethik und Moral orientieren können, hat in Lebensphasen, die ihm sinnlos und ausweglos erscheinen, nichts mehr zu verlieren. Schlimmstenfalls sucht so jemand die Aufmerksamkeit durch einen spektakulären Suizid, der so viel wie möglich in den Tod mitreißt und der ihn auf diese furchtbare Weise unsterblich macht, ob wir es wollen oder nicht. Diese furchtbare Tat geht in die Geschichte Österreichs ein, aber selbstverständlich auch die Leistung derer, die versucht haben Leben zu retten, zu trösten und Schaden von den Überlebenden abzuwenden.  

Jugend braucht Perspektive

In meiner Kindheit gab es noch Perspektiven. Wir absolvierten unter „Gleichgesinnten“ die Schule, wir gingen zur Arbeit, wir verdienten unser Geld und es reichte, um eine gute Existenz aufzubauen. Wer eine außergewöhnliche Karriere wollte, konnte sich dafür entscheiden und wer eine Familie gründen wollte, ein Haus mit einem Garten erwerben wollte, konnte sich das noch leisten. Wir wussten, eines Tages würden wir in einen wohlverdienten Ruhestand gehen und uns, wie von Udo Jürgens besungen daran erfreuen. „Mit 66 Jahren, fängt das Leben an“.  Unsere Jugendlichen wissen, dass diese Zeiten vorbei sind. Aber Jugend braucht eine Perspektive. Wie sollen sie diese umsetzen angesichts der Probleme unserer nationalen und globalen Gesellschaft? Was erwartet unsere Kinder und Jugendlichen in ihrer zukünftigen Welt?  Im Kindergarten drängt man ihnen schon diverse Geschlechter auf, so dass sie nicht mehr wissen, ob sie ein Junge oder Mädchen sind. Die Unterhaltungsbranche kennt nur mehr das links-woke Gedankengut und in alle neuen Filmproduktionen werden gleichgeschlechtliche Liebschaften eingebaut, sodass die Verwirrung unserer Kinder tagtäglich voranschreitet.

Seit der Pandemie wird die Zukunft unserer Kinder und Jugendlichen zerstört

Wir alle haben es erlebt. Selbstbestimmtheit war gestern. Wer nicht mitmacht, wird ausgeschlossen, weggesperrt oder gekündigt, aber wer mitmacht, erleidet gesundheitlichen Schaden. Die Kinder von damals sind die Jugendlichen von heute. Sie waren dabei und haben es in ihrer kindlichen Welt abgespeichert. Sie wissen, wenn sie nicht tun, was von ihnen verlangt wird, warten gesellschaftliche Repressalien auf sie. Die Social-Media-Kanäle sind voll von den verheerenden Auswirkungen in unserer Gesellschaft. Mobbing, Ausgrenzung, existentieller Ruin, Gewalt, Selbstjustiz sind die Waffen von heute. Die EU treibt den 3. Weltkrieg voran, der Nahe Osten eskaliert und alle stehen in ihren Startlöchern. Frauen sollen ebenso in den Krieg ziehen, wie Männer. Ist das die Perspektive für unsere Jugend? Dass, das Pensionsalter immer weiter nach oben steigt, spielt angesichts dieser Tatsachen und dass die durchschnittliche gesunde Lebenserwartung immer weiter sinkt, viele junge Leute viel zu früh und selbstverständlich auf „unerklärliche“ unerwarteter Weise sterben, sowieso keine Rolle mehr.

Kinder und Jugendliche brauchen Vorbilder

Wundern Sie sich, dass es immer mehr Jugendliche mit suizidalen Gedanken gibt, Jugendliche, die ausrasten oder Amok laufen, angesichts der trostlosen Zukunft, die auf sie wartet. Jugend braucht Perspektive. Aber wie sieht die Perspektive aus in einer Gesellschaft ohne wahre spirituelle Werte, traditionelle Rollenbilder, die Sicherheit geben, weibliche und männliche Vorbilder bzw. wahre Helden, denen man nacheifern könnte. Märchen in der Kindheit, in denen am Schluss immer das Gute siegte, haben noch gelehrt, wie man sich in schwierigen oder aussichtslosen Situationen klug verhält und am Ende gewinnt. Heute sind Märchen verpönt, sie entsprechen nicht mehr der modernen „Erziehung“, wobei das Wort Erziehung inzwischen schon ein Unwort geworden ist.  Heute werden keine gesunden Grenzen mehr gesetzt, die Sicherheit bieten in einer Welt, die überfordert. Auf wen oder was, können Jugendliche zurückgreifen? Helden aus unserer Kindheit werden lächerlich gemacht und durch Roboter ersetzt. Winnetou ist längst schwul und viel dem Rassismus zum Opfer und Gott gibt es schon lange nicht mehr. Das Gute ist eliminiert, es lebe das Böse. In den Nachrichten zeigt man täglich Kriegsschauplätze. An den höchsten kirchlichen Feiertagen wie Pfingsten, das traditionelle Fest der Verehrung des Heiligen Geistes wird ignoriert.  Der ORF zeigt am Pfingstsonntag und am Pfingstmontag jeweils einen Tatort. Und alle sind geschockt, wenn sich einen Tag später, am Dienstag nach Pfingsten im Leben der Menschen ein Tatort tatsächlich manifestiert. Wir erschaffen unsere Welt durch unsere Gedanken, Gefühle und unserer Aufmerksamkeit. Die tägliche Gewalt in den Medien, Fernsehen, Social-Media-Kanälen formen unsere Kinder und Jugendlichen.

Die heile Familie ist die Basis für ein psychisch gesundes Leben unserer Jugendlichen

Jedes Kind trägt in sich das archetypische Muster von einer heilen Familie, einer heilen Gesellschaft, einem Leben voller Möglichkeiten und gesunden Selbstbestimmtheit, die Entwicklung zulässt. Wenn die Realität mit dieser inneren Vision nicht mehr übereinstimmt, kann die Wut darüber, der Frust über die nicht vorhandenen Möglichkeiten, die damit einhergehenden Verletzung, Radikalisierung oder Amokläufe auslösen.

Es ist meine persönliche Einschätzung, dass die Gesellschaft mit all ihren Bereichen mitverantwortlich ist für solche Entgleisungen, wie wir es jetzt auch in Österreich erlebt haben. Mitverantwortlich deshalb, weil sie all die Werteverschiebung in Richtung Gottlosigkeit, Egozentrik und Macht mitmacht. Das entschuldigt nicht die Tat. Aber niemand spricht darüber, was in unserer Gesellschaft schiefläuft. Stundenlange Berichterstattungen, Wiederholungen und oberflächliche Analysen, ohne die gesellschaftlichen Defizite aufzuzeigen, auf den Punkt zu bringen, wird unsere Gesellschaft, die Zukunft unserer Kinder und Jugendlichen nicht sicherer machen.

Amokläufe sind eine Kriegserklärung an das Leben, an das eigene Leben, an die Mitmenschen und Krieg ist das, was unsere Kinder und Jugendlichen seit Jahren jeden Tag sehen, hören und als zukünftiges Szenario vor Augen geführt bekommen. Aktuell hat Israel den Iran angegriffen. Wieder ein Kriegsszenario mehr, wieder kommen wir dem 3. Weltkrieg einen Schritt näher und wieder werden die Perspektiven der Jugendlichen weniger.

Lassen sich Amokläufe verhindern? Je mehr wir Gott oder wie wir die eine Quelle nennen möchten aus unserem Leben entfernen, desto mehr Raum bekommt das Gottlose. Und ich würde gern all jene, die sich medienwirksam beim Gedenkgottesdienst in die vordersten Reihen der Kirche gesetzt haben, fragen: „Haben Sie an Pfingsten nur einen Gedanken Gott, der Quelle unseres Seins, geschenkt“ und „Was werden Sie tun, um Ethik, Moral und alte traditionelle Werte in unserem Land wieder hochzuhalten, anstatt die österreichische Kultur weiterhin zu zerstören und den Kindern und Jugendlichen die Zukunft zu rauben“.  Hier müssten wir ansetzen und alles andere ist nur Ablenkung von der Realität, um weiterzumachen, wie bisher.

Jutta Moser, MAS

Jutta Moser MAS

Jutta Moser MAS

Beruf: MAS in Prevention and Health Promotion, FHS/LU; Ausbilderin mit eidg.
Fachausweis / Erwachsenenbildung; Dipl. Gesundheits- und Krankenschwester & Operationsschwester

Achte auf deine Gedanken, denn sie werden dein Schicksal.
Unter diesem Leitsatz engagiere ich mich mit Herzblut für die Gesundheit und das Wohl unserer Gemeinde.

Kontaktdaten

📞 Telefon: 0664 / 4130893
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🎂 Geburtsdatum: 27.05.1964
🏡 Wohnort: 4441 Behamberg